Wie der Landkreis zukünftig Energie verschwenden will
Den meisten Bürgern ist die Kreismülldeponie in Neunkirchen bekannt. Durch die jahrzehntelange Ablagerung von Restmüll entstehen in der Deponie große Mengen an Deponiegas. Bisher wurde dies durch eine Gasleitung zu den Wolfshöher Tonwerken geleitet und dort in den Brennöfen verfeuert und somit sinnvoll genutzt. Diese Leitung ist laut Auskunft in der Bauausschusssitzung nun defekt, weshalb der Landkreis Nürnberger Land als Betreiber der Deponie mit dem sperrigen Begriff eines Bauantrags zur Errichtung und Betrieb eines Kohlenwasserstoff-Konverters an die Gemeinde herangetreten ist. Übersetzt bedeutet dies, dass der Landkreis eine Anlage bauen und betreiben möchte, in der dieses Deponiegas zukünftig einfach vor Ort auf dem Gelände der Deponie verbrannt werden soll. In einer Zeit, in der Energie und Gas Mangelware ist, ist es für uns als SPD unverantwortlich, vorhandenes Deponiegas einfach ungenutzt zu verbrennen. Deshalb hat der Gemeinderat den Bauantrag des Landkreises auf Initiative der SPD-Gemeinderatsfraktion abgelehnt. Am Ende wurde diese Meinung nicht geteilt. Die Regierung von Mittelfranken als Genehmigungsbehörde hat die geplante Anlage trotz der Bedenken des Gemeinderats genehmigt. In der Genehmigung findet sich der folgende Satz, der den Gemeinderat sprachlos zurückgelassen hat: “Es ist insbesondere sichergestellt, dass [...] Energie sparsam und effizient verwendet wird.” Für uns ist klar, dass eine Verbrennung eines Energieträgers ohne Nutzung der Energie niemals sparsam und effizient sein kann. Laut den Informationen des Herstellers wäre eine Nutzung der Abwärme aus der Anlage technisch möglich. Wir könnten uns hier eine Nutzung in Form von Nahwärme in der Landessiedlung oder durch Gewerbebetriebe in Neunkirchen vorstellen. Noch besser fänden wir eine Umwandlung des Deponiegas in Strom und Wärme in einem Blockheizkraftwerk, wie es bereits in der Kläranlage in Neunkirchen seit Jahrzehnten erfolgreich betrieben wird.
Technischer Hintergrund:
Durch vorbereitende Messungen wurde das Gaspotential der Deponie ermittelt. Bei einer Absaugleistung von 45m³ Gas pro Stunde mit einem mittleren Methangehalt von 45 Vol.% kann eine Feuerungswärmeleistung von 200 bis 230 kW erreicht werden.